im Lüneburger Heinrich-Heine-Haus
„sein@nichtsein.de“ ist eine bildgewaltige Schau der beiden Künstlerinnen Birgit Horn aus Lüneburg und Astrid Salewski aus Dessau-Roßlau, die eine Woche lang vom 27. Mai bis 4. Juni 2023 im „Heinrich-Heine-Haus“ in Lüneburg zu sehen sein wird.
Was beide Künstlerinnen eint, ist nicht nur die gegenständliche Art der Malerei, sondern vielmehr auch die Auseinandersetzung mit der Kreatur Mensch. Insofern ist der Titel der Ausstellung „sein@nichtsein.de“ tatsächlich Programm: es geht um nicht mehr und nicht weniger als das menschliche Sein und die Frage nach dem Sinn des Lebens in Anbetracht dessen Endlichkeit. Dabei bewegt sich das Geschehen auf den Leinwänden gerne eine Spur am Offensichtlichen und Bekannten vorbei. Und es scheint fast so, als wäre das Reale für beide Künstlerinnen zu banal und als gelte es folgerichtig Wirklichkeit und Illusion zu verschmelzen. Das funktioniert zumindest mit ihren Arbeiten ganz hervorragend.
Wie weiter auf dieser Welt...?
Birgit Horn nimmt mit ihrer Malerei und den ausgestellten Objekten unsere Gesellschaft ins Visier und befasst sich vor allem mit der emotionalen Haltung ihrer Menschen im Alltag und zu aktuellen Problemen. Dabei nähert sie sich aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln der grundlegenden Frage : Wie weiter auf dieser Welt? Mit Akribie entwickelt sie in ihrem Atelier Bildkompositionen aus realistischen Darstellungen, symbolhaften Motiven und beinahe surrealistischen Komponenten. Farbbrüche und eigenwillige Proportionen fesseln die Aufmerksamkeit des Betrachters und veranlassen ihn zur gedanklichen Auseinandersetzung mit dem Gesehenen.
Meine Bilder sollen Geschichten erzählen - gerne einen Pulsschlag an der Realität vorbei...
Auch auf den Leinwänden von Astrid Salewski gerät das Reale regelmäßig ins Wanken. Die meist großformatigen Bilder stecken voller skurrilem Personal und Geschichten. „Jedes Bild ist für mich ein Abenteuer - Pinsel, Spachtel und Farben reproduzieren auf Gewebe das, was vorher mein Hirn ausgespuckt hat - Kopfgeburten sozusagen. Faszinierend!“, sagt die Malerin, die ihr Atelier mit Galerie seit einigen Jahren in Dessau-Roßlau betreibt. Mit ihren Arbeiten entstehen ganz eigene, manchmal rätselhafte Bildwelten, die sowohl von zeitgenössischen Themen, von Erlebtem oder Beobachtetem, aber auch von Zukunftsvisionen handeln. Anleihen aus der Literatur, wie beispielsweise Goethes „Faust“ oder Hermann Hesses „Steppenwolf“ dienen dabei als Katalysator. Ausstellungsbesucher nehmen sich bestenfalls gedanklich einen kleinen Rest mit nach Hause, den sie sich noch nicht erklären können – und das ist von der Malerin auch so gewollt.
Lüneburger Landeszeitung vom 3. Juni 2023